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Statistische Gefahren: Walisischer Rugbysieg schürt Sorge um den Papst

Falls die Mediziner des Vatikans an kausale Zusammenhänge hinter statistischen Korrelationen glauben, sollten sie gut auf ihr Oberhaupt aufpassen: Dank der herausragenden Leistungen der Rugbymannschaft von Wales dieses Jahr ist das Sterberisiko von Papst Benedikt XVI. bis zum Jahresende erhöht. Diesen Schluss ziehen walisische Ärzte, nachdem sie historische Aufzeichnungen zu Todesdaten von Päpsten und Rugby-Ergebnissen der vergangenen Jahrhunderte analysierten.

"Immer wenn Wales ein Rugby-Grand-Slam gewinnt, stirbt ein Papst", besagt eine Legende. Ihren Wahrheitsgehalt überprüften Gareth Payne vom University Hospital Wales in Cardiff durch eine penible Archivrecherche. Demnach starben seit 1883 acht Päpste und fünf davon in Grand-Slam-Jahren, als eine Mannschaft alle Gegner schlug. In drei Fällen hieß der Grand-Slam-Gewinner Wales. Dazu kommen zwei weitere Jahre mit päpstlichen Todesfällen, in denen Wales immerhin die meisten Spiele gewann, ohne jedoch einen Grand-Slam zu schaffen. In jedem Fall hing das erhöhte Sterberisiko zusammen mit herausragendem Erfolg einer vorwiegend protestantischen Nation (Wales, England, Schottland) gegenüber den katholischen Beteiligten (Frankreich, Irland, Italien).

Statistisch gesehen lässt sich die Legende vom tödlichen walisischen Grand-Slam-Sieg jedoch nicht bestätigen, ebenso wenig wie für jede andere Nation. Das beruhigt die Forscher angesichts der intensiven Annäherung der verschiedenen Kirchen sehr.

Dafür aber schälte sich, wenn auch nur schwach signifikant, die Beobachtung heraus, dass eine sehr gute Leistung des walisischen Rugbyteams das Todesrisiko im selben Jahr für Päpste steigert. "Basierend auf den historischen Überlieferungen glauben wir daher nicht, dass sich der medizinische Stab des Vatikans vor Jahresende beruhigt zurücklehnen kann", fürchten die Autoren. (af)

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  • Quellen
Payne, G. C. et al.: Rugby (the religion of Wales) and its influence on the Catholic Church. Should Pope Benedict XVI be worried? In: British Medical Journal 337, a2768, 2008.

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