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Naturkatastrophen: Peloponnes brennt, Olympia gerettet

Rauch über Griechenland
Die griechische Regierung hat bis zu eine Million Euro für sachdienliche Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung von Brandstiftern führen. Das südeuropäische Land kämpft derzeit gegen die heftigsten Waldbrände seit Jahrzehnten – allein während des letzten Wochenendes starben über sechzig Menschen in den Flammen, die zeitweilig auch die antiken Stätten von Olympia bedrohten. Mehrere Dörfern brannten vollkommen nieder, rund 3000 Menschen wurden obdachlos und sollen vorerst in Zelten unterkommen.

Feuer auf der Peloponnes | Die Aufnahme des Esa-Satelliten Metop zeigt, groß manche der Feuersbrünste auf der Peloponnes sind. Dort wurden mehrere Dörfer vollständig von den Flammen zerstört, dutzende Menschen starben. Bedroht war zeitweilig auch das Welterbe Olympia.
In einer konzertierten Aktion gelang es allerdings Feuerwehreinheiten, der Polizei sowie Freiwilligen, die Baudenkmäler und das Museum von Olympia zu retten: Die Feuer hatten bereits das Stadion erreicht und den Park des Museum versengt. Nach Angaben des griechischen Kulturministers Giorgos Voulgarakis sind die Brände knapp an den historischen Anlagen vorbeigezogen. Die Schäden sind dennoch enorm, da die gesamte Umgebung Olympias ein Raub der Flammen wurde.

Nach inoffiziellen Schätzungen brannten in den letzten drei Tagen etwa 70 000 Hektar Land ab, innerhalb von nur 24 Stunden entstanden dabei 89 neue Brandherde, von denen die Behörden 28 als hoch riskant einstuften. Begünstigt werden diese Feuer durch die seit Monaten anhaltende Trockenheit und Hitze mit Temperaturen, die teilweise über mehrere Tage hinweg die 40-Grad-Celsius-Marke überschritten. Angeheizt werden sie häufig durch trockene Fallwinde – vergleichbar dem Alpenföhn –, die vom Landesinneren zum Meer wehen.

Rauch über Griechenland | Ein weiteres Bild der Esa zeigt die immensen Rauchfahnen über Griechenland, die von den zahllosen Bränden in die Atmosphäre aufsteigen. Wochenlange Hitzeperioden haben ihre Entstehung begünstigt, entfacht wurden sie in vielen Fällen aber durch Brandstifter.
Griechenland verfügt zudem kaum über die technischen und personellen Kapazitäten, um großflächige Naturkatastrophen zu bekämpfen, die verschiedene Landesteile betreffen. Hilfe aus ganz Europa und Russland soll nun die Feuersbrünste eindämmen – auch Deutschland entsendet fünfzig Soldaten und drei Löschhubschrauber mit je 5000 Litern Wasserkapazität ins Krisengebiet. Die Europäische Union spricht von der größten Zivilschutz-Aktion für ein Mitgliedsland, seit die Union diesen Krisenplan 2001 aufgelegt hat.

Zumeist werden die Brände vorsätzlich gelegt, die griechische Regierung spricht sogar von einer Art Terrorismus und möchte die Gesetze so ändern, dass diese Sabotage umfangreicher als bisher verfolgt und bestraft werden kann. Als Hauptverdächtige gelten vor allem Bodenspekulanten, denn griechisches Recht verbietet die Bebauung von Waldland. Da aber keine oder nur unzureichende Flächenkataster existieren, werden bewaldete Areale angezündet, um auf diese Weise eine Umwidmung zu erzwingen. In den Hügeln rund um Athen fand die Polizei am Wochenende mehrere Brandsätze, insgesamt zehn Verdächtige wurden bislang festgesetzt. Daneben spielt allerdings auch Unachtsamkeit eine große Rolle, denn viele Brände entzünden sich selbst an weggeworfenen Glasflaschen oder gehen von überhitzten wilden Müllkippen aus. (dl)

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