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Zeitreise durch die Physik

Es ist eine klassische Vorliebe eines Handbuches, kompakt und verlässlich über ein abgeschlossenes Thema zu informieren. Joanne Baker ist Redakteurin beim Magazin "Nature", und sie versucht dem Leser die "50 Schlüsselideen der Physik" auf jeweils vier Seiten – sehr knapp – zu vermitteln.

Der Bogen ihrer Reise durch die Jahrhunderte überspannt Themen wie das Hook'sche Gesetz, die Brown'sche Bewegung, die Bernoulli-Gleichung, den Doppler-Effekt, das Planck'sche Strahlungsgesetz, die Schrödinger-Gleichung, die Heisenberg'sche Unbestimmtheitsrelation, die Hubble-Konstante, das Higgs-Boson, das Fermi-Paradoxon oder die Feynman-Diagramme – und natürliche viele andere sehr interessante Gebiete aus allen Teilen der Physik.

Lesern, die ein gutes Maß an physikalischen Kenntnissen mitbringen, bietet das Buch einen knappen Überblick auf der Höhe des aktuellen Forschungsstandes der einzelnen Teilaspekte. Die "50 Schlüsselideen der Physik sind für diese Gruppe eine fulminante Wissenschaftsgeschichte der Physik, der Appetit auf Zeitreisen durch weitere Bereiche der Naturwissenschaften macht. Wer allerdings eine leicht verständliche Einführung erwartet, wird das Buch vielleicht enttäuscht aus der Hand legen. Es sollte daher mit Vorsicht verschenkt werden, denn es vermittelt zwar Neugier auf neue Bereiche, zeigt aber auch sehr rasch die Grenzen der Allgemeinverständlichkeit in Teilen der Physik auf.

Dabei sind die Artikel insgesamt faszinierend und durchaus gut geschrieben. An Humor mangelt es auch nicht, wie die Formulierung der Gesetze der Thermodynamik auf Seite 39 zeigt: Du kannst nicht gewinnen, du kannst nur verlieren, du kannst nicht aus diesem Spiel aussteigen. Sehr nett ist auch die Geschichten zum "Perpetuum Mobile". Und gut gefällt dem Rezensenten das Band der Geschichte am unteren Seitenrand, die von Kapitel zu Kapitel unterschiedliche Zeitachse stiftet jedoch Verwirrung.

Dazu gibt es ein paar Kleinigkeiten, die die Lesbarkeit des Buches wesentlich erhöhen würden: Der Index ist sehr kurz, und es wäre hübsch gewesen für die jeweils im Text erscheinenden Physiker-Biografien hier auch einen Hinweis zu geben. Die spartanische Ausstattung mit mathematischen Formeln und Herleitungen ist zudem vielleicht noch eine Vorgabe für den Anfänger, obwohl der Text sich auch an Experten wendet. Alle Grafiken sind als "Zeichnung" dargestellt, und aus dem Text muss der Leser erkennen, worum es dabei eigentlich geht. Und es fehlt vor allem – für den interessierten Leser – die Angabe von einigen Internetseiten oder klassischen Büchern, die weitere Informationen liefern könnten. Platz wäre auf den letzten Seiten noch gewesen.

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