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Geruchssinn: Angstschweiß aktiviert Empathie-Areale

Die Angst eines anderen Menschen können wir offenbar regelrecht riechen – wenn auch nur unbewusst. Das fanden jetzt Forscher um Bettina Pause von der Universität Düsseldorf heraus. Gelangt der Geruch in die Nase, werden anscheinend verstärkt solche Hirnregionen aktiviert, mit denen wir die Gefühlslage unseres Gegenübers erfassen und verarbeiten [1].

Die Psychologen hatten dazu den Achselschweiß von Studenten aufgesaugt, die sich im Prüfungsstress befanden. Außerdem sammelten sie zu Kontrollzwecken die Transpiration stressfreier Sportler. Als Versuchspersonen anschließend an beiden Proben schnuppern mussten, bemerkten sie in der Regel kaum einen bis gar keinen Unterschied. Bei den Messungen des funktionellen Magnetresonanztomografen zeigten sich dennoch voneinander verschiedene Aktivierungsmuster. Welche Substanzen genau die Reaktionen auslösen, untersuchten die Wissenschaftler allerdings nicht.

Frühere Vorabuntersuchungen einer anderen Forschergruppe hatten bereits ergeben, dass auch der Schweiß von Personen, die zum ersten Mal einen Fallschirmsprung wagen, deutliche Reaktionen auslöst [2]. Dabei hatte sich vor allem eine Aktivierung der Amygdala gezeigt – eines Hirnareals also, das bei der Verarbeitung der eigenen Angst eine zentrale Rolle spielt. Pause und Kollegen mutmaßen nun, dass der Geruch von extrem angsterfüllten Menschen und solchen mit einer ängstlichen Angespanntheit jeweils unterschiedliche Reaktionen hervorruft. (jd)

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  • Quellen
[1] Prehn-Kristensen, A. et al.: Induction of Empathy by the Smell of Anxiety. In: Public Library of Science One 4(6), e5987, 2009.
[2] Mujica-Parodi, L. et al.: Second-Hand Stress: Neurobiological Evidence for a Human Alarm Pheromone. In: Nature Precedings 10101/npre.2008.2561.1, 2008.

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