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Nasenfrau und Nasenmann

Furcifer labordi
Heute geht es um Rostralappendices oder – einfacher ausgedrückt – große Nasen. Gleich zwei entsprechende Begegnungen hatte ich in den vergangenen Tagen. Eines Abends im Camp fällt der Lichtkegel meiner Stirnlampe auf ein grünes Chamäleon mit auffälligem Riechkolben. Es ist ein Männchen der Art Furcifer labordi. Bei den Weibchen dieser Spezies ist der Schnauzenfortsatz nur noch rudimentär als kleiner Hügel erkennbar. Dafür sind sie um Einiges farbenfroher als die Herren der Schöpfung: Rote, orange und blaue Tupfer säumen ihre Flanken.

Die zweite Supernase begegnet Feldassistent Jipa und mir beim nachmittäglichen Beobachten einer Rotstirnmakigruppe im Wald. Etwa einen Meter über dem Boden schlängelt sich ein graubraunes, schlankes Etwas durch die Sträucher. Als ich genauer hinsehe, erkenne ich eine weibliche Schlange der Art Langaha madagascariensis. Die Tiere sind unverkennbar: Ein Schlangenkörper mit langem, nasenartigen Fortsatz am vorderen Ende unter dem manchmal die rosafarbene Zunge hervorlugt. Die Art zeigt einen sexuellen Dichromatismus, denn man erkennt an der Farbe, dass unser Exemplar weiblich ist: Während die Schlange vor uns graubraun gemustert ist, haben die Männchen einen gleichmäßig braunen Rücken, der vom gelben Bauch durch eine feine weiße Linie getrennt ist. Zudem läuft "die Nase" des Männchens spitz zu, während die des Weibchens flacher und mehrfach gezackt ist. Die tagaktiven Tiere gehen bevorzugt im niedrigen Unterholz auf Jagd nach kleinen Echsen, Amphibien und Mäusen. Der Fortsatz am Schnauzenende dient dabei allerdings nicht zum Wittern oder Aufspüren der Beute – das erledigt, wie bei anderen Schlangen auch, die Zunge, die zum Schmecken von Duftmolekülen in der Luft regelmäßig herausgestreckt wird.

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